Vor den Herbstferien haben wir an unserer Schule zum zweiten Mal Schulsprecher:innen gewählt. Die Begeisterung für das Amt war groß: 30 Jungen und Mädchen der vierten Klassen ließen sich für die Wahl aufstellen. Das Rennen machten am Ende Lina, Damian, Alessio und Milo (alle neun Jahre alt). Im Interview erzählen sie von ihren Aufgaben als Schulsprecher:innen, welche Pläne sie haben und warum Kinder manchmal die besseren Ansprechpartner sind.
Herzlichen Glückwunsch, ihr vier! Eure Wahl zur Schulsprecherin bzw. zum Schulsprecher wurde in einer Versammlung vor der ganzen Schule verkündet. Wie hat sich das für euch angefühlt?
Milo: Cool! Ich hab’s erst gar nicht geglaubt – und habe dann gleich Alessio umarmt.
Damian: Ich war so aufgeregt! Als das Ergebnis eingeblendet wurde, haben meine Freunde angefangen zu weinen.
Lina: Mir haben meine Freunde auch fest die Daumen gedrückt. Ich selbst konnte gar nicht hinsehen! Meine Freundin hat es mir gesagt, als auf einmal mein Name dastand.
Schulsprecher:in zu sein, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Warum habt ihr euch für die Wahl aufgestellt?
Alessio: Ich habe mich aufstellen lassen, weil ich Kindern helfen möchte.
Lina: Ich möchte versuchen, die Probleme aller Schülerinnen und Schüler anzuhören und ihnen ihre Wünsche zu ermöglichen.
Damian: Ich wollte Schulsprecher werden, um den Fußball zurück an die Schule zu bringen! Aktuell dürfen wir eigentlich kein Fußball spielen, weil es zu gefährlich ist. Ich hoffe, wir finden dafür eine Lösung.
Habt ihr sonst noch Pläne, was ihr an der Schule verändern oder verbessern möchtet?
Damian: Ich fände es super, wenn wir mehr Möglichkeiten zum Sportmachen hätten! Vielleicht kann man jede Woche in der Turnhalle eine neue Sportart ausprobieren.
Milo: Ich würde gern ein Schulturnier organisieren – in Fußball oder Handball zum Beispiel. Über die Sportart sollten die Kinder abstimmen. Und ich möchte erreichen, dass wir wieder Pokémon-Karten mit zur Schule bringen dürfen. Beim Tauschen kommt man auch mal mit anderen Kindern in Kontakt und lernt sie kennen. Das finde ich prima!
Lina: Meine Idee ist, dass wir einen eigenen Raum für die Schulsprecher:innen machen – dann können die Kinder mit ihren Anliegen leichter zu uns kommen. Aber eigentlich gibt es an unserer Schule nicht viel zu verbessern.
Welche Aufgaben habt ihr als Schulsprecher:innen?
Alessio: Jeden Freitag leeren wir den Kinderbriefkasten aus. Dort können die Mädchen und Jungen ihre Probleme und Wünsche mitteilen. Am Freitag in der 6. Stunde treffen wir uns dann mit unserer Schulleiterin Frau Meyer und besprechen dabei auch die Post aus dem Briefkasten.
Milo: Als Schulsprecher muss man immer ansprechbar für die Kinder sein. Wir sind hilfsbereit, fair, nett und unparteiisch. Und wir sollen Vorbilder für die anderen Kinder sein.
Lina: Wir führen auch Gäste durch unsere Schule. Manchmal kommen zum Beispiel andere Lehrerinnen und Lehrer zu uns, denen wir unsere Pausenareas und andere Besonderheiten zeigen. Außerdem helfen wir Frau Meyer, etwa bei den Schulversammlungen. Dort sprechen wir Dinge an oder machen Abstimmungen.
Ihr seid ja schon richtig gute Stellvertreter für unsere Schule! Was mögt ihr an unserer Schule denn gern?
Damian: Ich mag die Areas sehr! Die Essensarea hat mir schon oft den Magen gerettet…
Alessio: Für mich sind es auch die Areas und dass wir viel Platz zum Spielen haben: auf der Wiese, in der Turnhalle, auf der Nestschaukel oder am Basketballkorb zum Beispiel.
Lina: Ich finde es toll, dass wir so nette Kinder, Lehrerinnen und Lehrer haben! Außerdem finde ich die Streitschlichter cool – da fühlt man sich nicht so bedrückt, wenn man mal ein Problem hat. Die anderen Kinder helfen dir.
Was meint ihr: Sollten auch andere Grundschulen Schulsprecher:innen wählen lassen? Warum?
Milo: Ja, unbedingt! So kann man besser herausfinden, was Kinder wollen. Die Lehrer gehen ja nicht auf den Pausenhof und hören sich um. Aber wir Schulsprecher gehen zu den Kindern hin und fragen sie, was sie brauchen und mögen.
Lina: Für Kinder kann es eine große Erleichterung sein, wenn sie mit anderen Kindern reden können. Bei Erwachsenen hat man manchmal die Sorge, dass man Ärger kriegt. Aber wenn es Schulsprecher gibt, kann man sich einfach an sie wenden. Das ist für die Kinder gut. Und uns macht die Aufgabe Spaß!
Damian: Ich finde auch, dass man die Idee der Schulsprecher weitergeben muss. So werden die Kinderrechte an der Schule verbessert.