Helfen will gelernt sein

Gemeinsam lernen und einander helfen: Das ist an unserer Schule Alltag. Dank der Jahrgangsmischung, in der Erst- und Zweitklässler bzw. Dritt- und Viertklässler jeweils eine Klassengemeinschaft bilden, ist gegenseitiges Helfen an vielen Stellen gefragt: Was der eine schon kann, ist für den anderen neu. So unterstützen die Kinder sich gegenseitig – und erweitern dabei ganz automatisch ihre sozialen Kompetenzen. Für unsere Zweitklässler, die zum ersten Mal in der Rolle der „Großen“ sind, haben wir dabei zu Schuljahresbeginn eine eigens für sie konzipierte Unterrichtsstunde zum Thema „Ein guter Helfer sein“.

In unseren 1/2-Klassen praktizieren wir von Anfang an ein Patensystem: Jeder Schulneuling bekommt einen kompetenten Helfer als „Paten“ oder „Helferfreund“ zugeteilt, der ihn durch die ersten Wochen des Schuljahres eng begleitet. Angefangen von der Orientierung im Schulhaus über die Ordnung der verschiedenen Arbeitsmaterialien im Klassenzimmer bis hin zu einfachen Strategien beim Plusrechnen: Das „Lernen durch Lehren“ erleichtert den Tigern das Ankommen und hilft ihnen, ihren Platz in der neuen sozialen Gruppe zu finden. Gleichzeitig erfahren sich die Bären als kompetente Helfer und wiederholen durch das geduldige Erklären – fast nebenbei – wichtige Regeln und Unterrichtsinhalte des Vorjahres.

Damit die Helfer auf diese Aufgabe gut vorbereitet sind, werden alle Zweitklassgruppen am Schuljahresanfang zu einer besonderen Unterrichtsstunde mit der Schulleiterin eingeladen. Unter dem Motto „Ein guter Helfer sein“ besprechen die Kinder, wie sie richtig helfen können, ohne ihr „Patenkind“ zu überfordern oder zu langweilen. Unser Leitspruch lautet dabei:

Mit diesem Hefteintrag wird schriftlich festgehalten, wodurch sich ein guter Helfer auszeichnet. Foto: S. Meyer

Zunächst hören wir die „Geschichte vom kleinen Bären, der gerne helfen wollte“. Sie zeigt unseren Zweitklässlern auf, dass manche gut gemeinte Hilfeleistung bei ihrem Tiger gar nicht so gut ankommt. Und sie ist der Ausgangspunkt, dass wir gemeinsam darüber nachdenken, welche Regeln beim Helfen gelten.

Am Ende überlegen die Jungen und Mädchen für sich persönlich, was einen guten Helfer ausmacht und was sie aus dem Gehörten mitnehmen wollen.

Das Thema wandert anschließend auch mit in die Klassenzimmer. In ein „Helferglas“ dürfen die Kinder das ganze Schuljahr über Muggelsteine werfen: immer dann, wenn eine Hilfestellung gut gelungen ist und alle Beteiligten zufrieden sind. So soll das Thema im Schulalltag präsent bleiben und auch im Klassenrat immer wieder thematisiert werden.

Ist eine Hilfestellung gut gelungen? Dann gibt es einen neuen Muggelstein für das „Helferglas“. Foto: S. Meyer

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